30. August 2020

✦ by Any

Lesedauer: 35 Minuten

Tinder Geschichten

15 Frauen plaudern aus dem Nähkästchen

Tinder Geschichten prägen die ganze Datingwelt.

Tinder kennt jeder, hat fast jeder, ist überall.

Tinder Geschichten also auch: Ich höre die Blöden, die Guten, die Schrecklichen, die Magischen.

Tinder Geschichten, die von der Liebe und von Sex reden.

Andererseits die, die von Enttäuschungen und Belanglosigkeiten erzählen.

Ich stand letztens in einer buntgemischten Runde toller Menschen, in der sich alle einig waren: Tinder ist kacke!

Bis da die eine leise Stimme einer Freundin verkündete: »Oder eben nicht. Ich höre immer wieder schöne Tinder Geschichten. Von Freunden, die dort ihre*n Partner*in fanden. Außergewöhnlich schöne Affären erlebten. Oder ganz einfach eine wundervolle Nacht mit einer tollen anderen Seele hatten.«

Wow, ich war überrascht: Tinder hatte ich für mich schon längst abgehakt.

Ich fand das nie besonders reizvoll.

Ich hatte mal dieses eine Date in Kapstadt.

Wir chatteten und redeten auf Englisch.

Trafen uns in meiner Lieblingsbar.

Irgendwann - und ich war positiv überrascht, wie spät diese Standardfrage aufkam - die Frage, woher wir kommen.

Lebten wir doch beide in Kapstadt und wollten nicht so ganz in die Umgebung reinpassen. 

Ich: Aus Berlin.

Er: Aus Aachen.

WTF! Ich bin ursprünglich auch aus Aachen. 

So traf ich einen Aachener in Kapstadt.

Über Tinder.

Tja und mehr war da auch nicht.

Das war der Höhepunkt des Dates.

Mir wurde meine Meinung dadurch einfach nur bestätigt: Tinder kann nix.

Ich nutze lieber andere Dating-Apps. 

Meistens nutze ich gar keine App.

Ich schlage mich durch den Dating-Dschungel der real world. 

In diesem Gespräch, in dem eine Freundin eine andere Meinung äußerte: Da bekam ich so richtig Lust auf Tinder Geschichten.

Frauen, erzählt mir eure Tinder Geschichten!

Ich will alle hören: Die Guten und die Schlechten. Die, die mich lächeln und lachen lassen.

Wie auch die, die mich wütend und traurig machen. 

Liebe Leserin,

hier siehst du dieses Werk vor dir:

Ein Sammelsurium an Tinder Geschichten von 15  unterschiedlichsten Frauen:

Tinder Geschichten 1


Straight (heterosexuell), queer (nicht heterosexuell).

Deutschsprachig, englischsprachig.

Single, vergeben.

Tinderfan, Tinderfeindin. 

Tinder erprobt, nicht erprobt.

Was sie vereint: Alle haben sie Tinder Geschichten zu erzählen. 

Hast du Lust, wie ich in diese Tinderwelt einzutauchen?

Möchtest du dir eine bunte und durchmischte Tindermeinung bilden?

Willst du mit uns auf die Reise in die schnelle, abwechslungsreichee, abenteuerliche, herausfordernde und vielseitige Tinderwelt gehen?

Dann sei willkommen!

Und wenn dir alle Geschichten auf einmal zu viel sind, dann schau im Inhaltsverzeichnis des Artikels, was dich besonders anspricht:

Sind es die lauten und aufregenden Geschichten? 

Oder bist du auf der Suche nach den leisen Tönen?

Lust auf Tinderbashing? 

Willst du einfach nur Gossip?

Hier ist all das versammelt.

Viel Spaß beim Lesen und Scrollen und erneutem Lesen.

Der Artikel versteht sich als Kurzgeschichtenband.

Kurz-Tinder-Geschichten-Band.

Natürlich darf hier keine Einleitung mit einem Überblick über die Thematik fehlen. 

Daher findest du gleich zu Anfang noch einen kurzen Tinder Steckbrief, der dir die Hardfacts über die App liefert. 

Was du schon immer über Tinder wissen wolltest

Ich will dich, bevor du in die Geschichten abtauchst, noch mit ein paar Informationen über diese crazy App versorgen. 

Das Wort Tinder ist dir sicher schon über den Weg gelaufen. Es ist ja in aller Munde.

Doch was steckt dahinter?

Die Frage ist spannend, egal ob du Tinder nutzt oder nicht.

Weil ein  detaillierter Backgroundcheck der App gibt uns die Möglichkeit, sie gezielter einzusetzen. 

Und das Mysterium des Tinder Booms etwas zu begreifen: Warum ist die App so erfolgreich?

Für einen klaren und guten Überblick, habe ich dir hier diesen kurzen Tinder Steckbrief zusammengestellt:

Geburtstag: 12.09.2012

Hauptsitz: Dallas, Texas

Erste Nutzung: University of Southern California

Matches weltweit: 30 Milliarden

Matches täglich: 26 Millionen

Nutzer 2020: 6 Millionen

Kommerzielle Zielgruppe: Frauen und Männer von 18-25

Idee: Tinder ist deine Wingwoman*dein Wingman

Ziel:
Dating, soziales Umfeld erweitern, Einheimische im Ausland kennenlernen

Anwendung: 
Swipe rechts = Like
Swipe links = Gegenteil
Beidseitiges Like = Match
Match = Chatmöglichkeit

Erfolg:
Weltweit beliebteste App, um neue Leute kennenzulernen

Vorteil:
Keine Abfuhr und kein Stress, weil nur Chatmöglichkeit, bei Match

Algorithmus:
Erstellt ein Ranking aus folgenden Informationen: Profilinformation
Verhalten bei Nutzung der App
geographische Lage
Anzahl gemeinsamer Freunde und Interessen (zieht dazu im Hintergrund ggf. das Facebook Profil zurate)
Anzahl der Matches 

Also, ein Überblick ist geschaffen.

Die App krachte ins Zeitalter der Millennials.

Tinder Geschichten 20

Es geht schnell, hürdenlos, überall und jederzeit.

Dating to go. 

Ein netter Zeitvertreib, der zu einem netten Date führen kann.

Und nicht muss.

Ist ja unverbindlich. 

Gut, mehr will ich gar nicht dazu sagen. 

In diesem Artikel geht es nicht um ein Richtig oder Falsch, Gut oder Schlecht. 

Ich will dir die Vielfalt und Komplexität, die verschiedensten Sichtweisen zeigen.

Du kannst dir am Ende dein eigenes Bild malen. 

Mit den Hardfacts und den folgenden Tinder Geschichten. 

Die genau davon erzählen: Der Wingwoman des 21. Jahrhunderts!

Mit all ihren Möglichkeiten und Unzulänglichkeiten.

Alina, 30, Berlin, straight

Tinder macht Fantasien wahr: Mein Dreier mit einem Pärchen

Es war schon immer eine Fantasie von mir mit einem unbekannten Pärchen Sex zu haben.

Ich wollte die Rolle der dritten, unbekannten Frau haben.

Normalerweise mag ich online schreiben nicht sonderlich. 

Bei diesem Pärchen war es anders.

Es war sofort ein besonderer Gesprächsraum da.

Achtsam, vorsichtig und liebevoll.

Da die beiden immer zusammen geantwortet haben, hat es manchmal eine Weile gedauert, bis die Antwort kam.

Das war perfekt, denn so hatten wir genug Zeit, um uns in sicherem Rahmen anzunähern.

Tinder Geschichten 2

Bei unserem ersten Treffen haben wir uns mit Drinks in den Park gesetzt. 

Die beiden waren attraktiv und sehr interessiert an mir als Mensch.

Ich fand es total schön, dass die zwei ein eingespieltes Team waren.

Als wir uns in deren wunderschöner Wohnung auf dem gemütlichen Sofa wiedergefunden haben, lenkte sie das Gespräch auf Sex und meine Fantasien.

Das Setting war nun sexueller.

Ich habe sie gefragt, wie sie es sich vorstellen würden, unseren Sex zu dritt zu initiieren.

Sie haben es mir vorgemacht, mich in ihre Mitte genommen und mich angefangen zu streicheln.

Daraus ist ein sehr natürlicher Flow entstanden und auch Küsse kamen dazu.

Für mich war es besonders schön, mir mit dem Erkunden der Frau viel Zeit zu lassen, damit hatte ich kaum Erfahrung.

Sie langsam auszuziehen, ihre wunderschönen Brüste mit meiner Zunge zu umspielen, ihren Körper zu verehren und sie gegen Ende sogar zum Orgasmus zu lecken… 

Es war eine sehr unkomplizierte, offene und schöne Erfahrung!

Paula, 25, Hamburg, straight
Bei Tinder wartete meine große Liebe auf mich

Zweieinhalb Jahre »auf der Suche« hatten mir 24 spannende Tinder-Date-Erfahrungen beschert.

Dennoch fühlte ich mich immer wieder auch fremd in meiner Rolle als »unvollkommener« Single, der sich selbst auf einem Dating-Portal inszeniert.

Ich hatte viele verschiedene Strategien des Kennenlernens ausprobiert.

Doch ich war nach vielen Momenten der Enttäuschung zu dem Entschluss gekommen, die Männer schneller zu einem richtigen Date zu treffen, statt ewig zu chatten.

Und dem Dating mit mehr Gelassenheit zu begegnen.

Ich könnte auch sagen, ich war an einem Punkt, an dem ich mich damit abgefunden hatte, über Tinder nicht mehr als »Freundschaft plus« finden zu können.

Ich dachte also mal wieder darüber nach, die App zu löschen. 

Er fiel mir auf, weil er ein besonderes Interesse an mir als Person zeigte und sehr aufmerksam war.

Bei unseren ersten Treffen war ich jedoch durchaus skeptisch.

Er merkte mir an, dass ich keine Lust mehr auf Dating und die typischen Kennenlernfragen hatte und hohe Ansprüche an einen potentiellen Partner stellte.

Aber er war anders, als die Männer, die ich bisher getroffen hatte.

Er faszinierte mich mit seiner reflektiert-neugierigen und zugleich liebevollen Art.

Ich fühlte mich in seiner Anwesenheit vom ersten Moment an geborgen und konnte vor allem Eins - loslassen!

Und damit begann eine intensive gemeinsame Zeit der Zweisamkeit - unsere Zeit.

Nach nur 14 Tagen stand er mit einer Rose vor meiner Tür und fragte mich aus heiterem Himmel, ob er vielleicht mein Freund sein dürfte. 

Tinder Geschichten 3

Er hatte gespürt, dass ich große Angst davor hatte, abermals enttäuscht zu werden.

Es war für mich wichtig, endlich mal Gewissheit zu haben, um vertrauen zu können.

Heute sind es 2,5 Jahre und wir sind stolz darauf, seitdem eine so wertschätzende und tolle Beziehung miteinander zu führen!

Stella, 24, Berlin-based, queer
1st Story: How 6 fabulous dates helped me to overcome my ex-girlfriend


After a brutal breakup and excruciating, I downloaded Tinder.

Due to a massively bruised ego, I was mainly looking for reassurance, to know that I will not be alone forever, I wanted to feel wanted. 

I went on 6 dates with different girls in which whenever each of them would look me intimately in the eyes, I’d look away from the intimacy and focus on the trees and sky instead. 

Quickly I came to the understanding, I might not be ready to date or to have anything intimate with anyone at the moment.

So I cancelled all the dates I had in plan. 

All except one, one girl that I just couldn’t cancel.

She had a cute face and an imperfect, perfect nose that made me curious.

We finally met and the date was everything and nothing like I expected it to be.

Having Pizza and sitting at the park turned out to be so very special, beside her.

Meeting her made me feel like getting outside after it rained.

I felt so much connection with her, even though she was still just a stranger, that in a one moment decision I decided to share it with her.

I felt warmth, excitement and even peace as the words came out of my mouth.  

She smiled and said she felt the same.

Everything just fit effortlessly.

I was nothing more than just simply, myself.

We sat afterwards in the park up on the hill.

We talked about very personal things or not at all, both were a great part of what made us so special for me.

From one date it turned to six.

Six dates of intimacy and excitement expressed in shy smiles and this silence. 

Of saying small words with big meaning while looking away with burning cheeks or silently sitting by each other, free to be with ourselves, together. 

Tinder Geschichten 4

 
On each of those dates, we hugged longer, closer. 

To the point of -what felt like- a six minute long hug, that was so much more intimate than so many other things I’ve experienced in the past.

Till today I don’t know what was that.

That thing I never thought I’d find on Tinder, and I am so thankful for having had that. 

Stella, 24, Berlin-based, queer

2nd Story: When life gives you that one magic night

After so many Tinder dates that didn't really interest me, I became quite lazy.

I’d invite girls to a bar in my street so that even if the date would be bad, it will shortly end and i will be back in my comfy bed watching Netflix.

Same was with this girl.

We met at the bar and instead of weird silence and a forced need to know about each other, we just talked with no expectations. 

We switched languages back and forth due being bilingual and talked about everything and nothing.

Educated ourselves on each other's cultures and sat a little too close at times.

Tinder Geschichten 5

All I knew about her coming to this date was that she was on a trip in Berlin.

I didn’t know for how long nor felt the need to. 

The date quickly turned into two girls hanging out, like friends and I was truly just, myself. 

Three glasses of wine after and we are sketching on each other's arms random stuff.

Some time in those moments she became very attractive and next thing I know is that we are kissing.

Kissing without mind to which date it is or social standards, only the flow and easiness leading us.

Still not knowing when she’s leaving, I asked her to meet again the next day. 

We sat at some park like two friends, playing cards and talking about visiting each other’s countries one day.

Listening to random musicians playing in the street and cheering for them like crazed fans the second the song ended.

It was like we knew from before. 

Late at night on the way to the train station for me to return home, we stopped at some park and hid in the darkest shadows of it.

She told me she’s leaving the next morning and than she’s beautiful again and I wanted more.

Kissing turned into touching under the clothes into sex. 

What you can make of lesbian sex in a park whilst trying to remain unnoticed, a guy ruined a very fun moment by thinking we would want him to join.

What’s new.

When we got to the train station, we kissed and kissed, smiled at each other and I left. 

The best and most beautiful part of it all for me was that I went into that train home with an easy heart, a smile on my face and a vibration of having gone through an amazing experience with a person that just a day ago was a complete stranger. 

Jayjay, 22, Tokyo, straight
Die Hure auf dem Punkkonzert

Das erste Mal habe ich mir Tinder während meines Auslandsemestern in Dublin rundergeladen.

Vorher ergab die App für mich persönlich keinen Sinn.

Ich lebte damals in einer eher kleinen Stadt in Deutschland und eine Dating-App bedeutet dort nur einen Onlinekatalog der Leute, die man auch im Alltag ständig sieht (und nicht vögeln möchte). 

Die Großstadt hingeben schenkte mir ein ideales Maß an sexueller Anonymität.

Darüber hinaus wollte ich auch einfach Leute kennenlernen, um mir die Wochenenden zu vertreiben.

Gleich zu Anfang traf ich mich mit Jhonny.

Wir verabredeten uns an einem Samstagnachmittag in einer exzentrischen 70er-Jahre-Bar.

Wir waren allein und tauschten uns recht schnell über ziemlich intime und lustige Sachen aus. 

Schon bei meinem ersten Blick auf ihn wusste ich, dass ich mich sexuell nicht angezogen fühlte.

Als er nach zwei Stunden »zu einem Freund aufbrach«, deutete ich das als höfliches Zeichen für eine ebenfalls mangelnde Anziehungskraft.

Wir umarmten und verabschiedeten uns nach einem kurzen gemeinsamen Weg zur Bushaltestelle.

Die nächsten Wochen meldete Jhonny sich 1-2 Mal, doch ich war mit anderen Dingen (Männern) beschäftigt und das Gespräch erstarb.

Einen Monat später saß ich abends allein in einer Bar und bemerkte, dass ich dies auch den Rest des Wochenendes tun würde, wenn ich nichts unternahm.

Keine Lust auf ein Date, aber Lust auf Menschen?

Ich schrieb Jhonny und er lud mich ein, gemeinsam mit ihm und seinen Freunden auf ein Punkkonzert zu gehen.

Perfekt.

Der Abend begann locker, die Musik war super und ich verstand mich gut mit der Truppe.

Dies nahm jedoch eine Wendung, als ich mich für eine Weile mit meinem Nicht-Date alleine unterhielt. 

Offenbar hatten wir sowohl dieses als auch das letzte Date vollkommen verschieden interpretiert.

Er wollte mich zum Schluss des vergangenen Treffens küssen und quälte sich den ganzen Weg zur Bushaltestellen mit Ja-Nein-Gedanken.

Die nächsten Wochen wartete er immer auf Nachrichten und hatte die Hoffnung schon aufgegeben, als ich ihm dann tatsächlich schrieb.

Vorsichtig erklärte ich ihm, dass ich nur ein paar Monate in Dublin sein und mich mit mehreren Männern treffen und nirgends verpflichten wollen würde. 

Er sah mich aufmerksam an und fragte, ob ich polyamourös sei.

Genervt platze aus mir heraus: 

»Nein, manche Menschen sind einfach nur Huren!«

Lies auch die »Sexkolumne Nikita und Sydney«.

Ich bin eine heterosexuelle, in Beziehungen monogame Frau, die als Single trotzdem einfach nur lockeren Sex und abseits davon ihre Ruhe will.

Weshalb das so schwer vorstellbar sein soll, verstehe ich nicht. 

Tinder Geschichten 6

Das Gespräch nahm ab da jedoch eine sehr lockere, ehrliche Wendung.

Diese neue, unverkrampfte Seite an ihm überraschte mich so sehr, dass ich am Ende tatsächlich doch Sex mit ihm hatte.

Vielleicht hat er auch sehr eloquent und feinsinnig über einen meiner Lieblingskünstler gesprochen.

Das gab mir den nötigen Schubser, um in seinem Bett zu landen. 

Albern, aber so war es nun mal.

Am nächsten Morgen wollte ich aufbrechen, er war jedoch super verkuschelt, wollte mehr, wollte reden.

Verschämt und traurig darüber, dass er wohl doch so wie von Beginn an und nicht wie in den letzten paar Stunden der vergangenen Nacht fühlte, machte ich mich aus dem Staub.

Tinder ist super, um spontan Spaß zu haben.

Aber selbst bei dem kürzesten Treffen tritt man immer in fremde Lebensrealitäten ein, die man nicht kennt und nimmt dort Positionen ein, die man nicht immer will. 

Das zu steuern, liegt nicht in meiner Verantwortung.

Dennoch ist mir diese Erfahrung besonders im Gedächtnis geblieben.

Phoebe, 25, Berlin, straight
Eine harte Lektion in Sachen (mangelnde) Selbstliebe

Es ist schwer vorauszusehen, wen ich da eigentlich treffen werde, nach ein paar Fotos, einer in drei Wörtern zusammengefassten Persönlichkeit.

Mein größter Tinderreinfall war ein Bayer, der auch bayrisch redete, mit Haarausfall und einem Hang zu Franz-Josef Strauß.

Das Schlimmste an ihm waren aber weder seine politische Einstellung noch sein fehlendes Haupthaar.

Das Schlimmste war sein rücksichtsloses Verhalten mir gegenüber. 

Ich, jung, unsicher, auf der Suche nach Bestätigung, leider nicht durch mich selbst, sondern vor allem durch: Männer.

Das Date fand in einer Bar statt, der Alkohol floss.

Wir unterhielten uns, es war nicht mal besonders unangenehm, doch ich wollte trotzdem irgendwann nach Hause.

Er wollte hingegen, dass ich noch mit zu ihm in seine Verbindung (!) komme.

Ich: »Nein.«

Ihn schien das Nein eher anzustacheln, als dass er sich sagen würde, okay, dann halt nicht, und irgendwie brachte er es fertig, dass ich mit zu ihm fuhr.

Er wollte mit mir schlafen.

Ohne Kondom.

Ich: »Nein.« 

Schließlich, ihr werdet es euch bereits denken, schlief ich mit ihm.

Danach: Ignorieren seiner Nachrichten.

Ich war beschämt, dass ich das mit mir machen lassen hatte, und beglückt, dass ich mir keine Geschlechtskrankheiten zugezogen hatte.

Es war eine Zeit vor MeToo, vor No means No (und ich bezweifle, dass ihn der Zeitgeist verändert hat, aber wer weiß).

Ich fühlte mich wiederholt von ihm übergangen und in meiner betrunkenen Willenlosigkeit ausgenutzt. 

Wenn ich an mein damaliges Ich zurückdenke, dann möchte ich es in den Arm nehmen und beschützen 

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Und ihm sagen: 

»Geh doch mit deinen Dates lieber mal spazieren, einen Kaffee trinken.
Versuch nicht, deine Unsicherheit durch Alkohol zu kaschieren und dann Dinge zu tun, die du eigentlich gar nicht tun wolltest.«  

Denn all die Männergeschichten waren kein Ausdruck freier Selbstentfaltung.

Sondern schlichtweg von Verzweiflung, von der Suche nach Liebe. 

Ich denke, es gibt viele gute Tinder Geschichten. 

Doch Tinder führt eben auch dazu, dass es noch schneller um noch schnelleren Sex geht, dass ich mir noch unsicherer bin, was will die andere Person eigentlich?

Tinder verleitet sehr zum Unverfänglichen, zum Keine-Verantwortung-Übernehmen-Wollen, gibt ja immer noch tausend andere Menschen, mit denen ich schlafen könnte.

Ich nutze heute kein Tinder mehr.

Ich finde es überhaupt nicht verwerflich.

Mir persönlich reichen ein paar Fotos als Kriterium reichen einfach nicht. 

Ich möchte von der Energie eines Menschen mitgerissen werden, von seiner Stimme, von der Art, wie er redet, von den Worten, die er sagt.

Hoffnungslos romantisch eben.

Kira, 25, Berlin, straight
Tinder, mein Experimentierraum

Tinder wollte ich schon immer mal ausprobieren.

Also App runtergeladen, 5 Bilder hochgeladen, 1 unkreativen Satz über mich geschrieben und los ging es.

Ich, neu im Tinder-Game, super naiv, sehe in jedem Menschen was Gutes und wische fröhlich vor mich hin.

Da erscheint Tom, 30, »Pumper« auf meinem Bilderschirm. 

Zwei Bilder zeigen nur seinen sehr trainierten Körper - irritierend für mich.

Auf den anderen Bildern mit Gesicht finde ich ihn hingegen sympathisch aussehend.

Ich wische also nach rechts. 

Tinder Geschichten 8

Es ist ein Match!

Wir verabreden uns direkt für das nächste Wochenende.

Natürlich erzähle ich erst einmal meinen Freundinnen von meinem geplanten Date.

Daraufhin wird das Handy mit Fotos und Chatverlauf rumgereicht und - von allen - kritisch begutachtet.

Es stellt sich raus, dass Tom einer Freundin bei Tinder auch vorgeschlagen wurde.

Die Körperbilder haben sie dann aber eher abgeschreckt.

Trotz Superlike seinerseits, wischte sie nach links.

Es ist also in meiner Hand herauszufinden, was für eine Person sich hinter diesen Bildern verbirgt.

Mit den Vorurteilen im Kopf wollte ich mich Sonntag auf den Weg machen.

Sonntag dann erreicht mich die Nachricht, dass er sich gleich ein Uber nimmt und pünktlich erscheinen wird. 

Ich bin nur halb motiviert (Uber in Berlin?), sage meiner Mitbewohnerin noch, dass ich wahrscheinlich in einer Stunde wieder da sein werde und schwinge mich auf mein Rad.

Ich erscheine verschwitz von der Fahrt fast pünktlich und werde erstmal mit den Worten »Ich habe dich gar nicht erkannt, dein Haar sieht auf den Bildern ganz anders aus« begrüßt!

Der Abend beginnt also schon mal gut! 

Nachdem sich die Platz- und Getränkefrage geklärt hat, haben wir dann aber die Chance uns richtig kennenzulernen.

Drei Stunden und zwei Liter Wein später sitzen wir kuschelnd am Wasser und vereinbaren noch zu ihm zu gehen.

Wer hätte gedacht, dass der Abend sich so gut entwickeln würde und wir so gute tiefgreifende Gespräche führen können? 

Im Laufe des Abends erzähle ich ihm dann noch, dass meine Freundin ihn aufgrund seiner Poser-Bilder nicht matchen wollte.

Sein Kommentar dazu: »Dann sag ihr, dass sie die Nacht ihres Lebens verpasst hat!«

Inspiration für die Nacht deines Lebens:
»Analsex für Anfänger«, 
»Sex Meditation«, 
»Blowjob geben«,
»Mysterium vaginaler Orgasmus« und
»Flotter Dreier«.

Als die Nacht meines Lebens würde ich sie jetzt nicht unbedingt bezeichnen, aber überraschend gut. 

Wir sind in vielen Dingen auf einer Wellenlänge, obwohl unsere Lebensstile unterschiedlicher nicht hätten sein können. 

Also, meine Message an dich, liebe Leserin:

Ich habe einfach mal was Neues ausprobiert und es war gut! 

Trau dich!

Swipe auch mal nach rechts, wenn es eigentlich ein links wäre.

Einfach weil Tinder ein kleines Überraschungsei ist.

Manchmal hast du dieses Spielzeug im Ei, von dem du echt nicht weißt, was es soll.

Andererseits ist da hin und wieder echt der Hit drin.

Erinnerst du dich an dieses Gefühl aus deiner Kindheit?

Tom war ein solcher Hit. 

Und ganz sicher überhaupt keine unverständliche Sinnlosigkeit.

Elena, 20, Leeuwarden, wahrscheinlich straight
Sex mit einem Braunbär

Alleine in Holland, dachte ich mir: Tinder ist doch ein einfacher Weg, neue Leute kennen zu lernen.

Also zack: Download.

Eine halbe Stunde verzweifelt nach guten, sexy Selfies gesucht und los ging's. 

Eine Woche später hatte ich dann auch schon eine Verabredung.

Tim lud mich zu sich ein. 

Sein Mitbewohner Mark wäre auch da - ob ich noch ne Freundin mitbringen könnte?

Ich brachte sogar zwei mit.

Noch schnell den billigsten Weißwein gekauft, den wir finden konnten und dann ging der Abend schon los.

Überraschung war, dass Tim einen Pool hatte.

An dieser Stelle wichtig zu wissen: 

1. Ich liebe Pools.

Tinder Geschichten 9

2. In Nord Holland ist es eigentlich immer viel zu kalt, um einen zu haben.

Das war dann auch an diesem Abend so.

Aber nach dem Leeren einer Weinflasche schien es dann auf einmal doch sehr heiß draußen zu sein

Realität: War es nicht.

Also sind Tim und ich schnell in den Pool gehüpft.

Sidefact: Dass ich mir an dem Tag ein Nippelpiercing hab stechen lassen, und nicht ins Wasser durfte, spielte auch keine Rolle mehr.

Danke Barbara, für deinen Erfahrungsbericht. Deine Inspiration hat bei mir Früchte getragen.

Lies auch »Nippelpiercing Schmerzen - Warum du es trotzdem tun solltest: Ein Erfahrungsbericht«.

Wir setzten uns ein bisschen abseits von den Anderen hin, sodass Tim und ich uns etwas näher kommen konnten.

Die Realität: der Mitbewohner gesellt sich dazu.

Ein klassischer Cockblock.

Irgendwann - eine gefühlte Stunde später - hat dann auch er gerafft, dass er stört und verschwand daraufhin.

Endlich der Moment um sich näher zu kommen, aber wie?

Mein Move: »Mir ist etwas kalt.«

(In der Hoffnung er würde mich in den Arm nehmen oder versuchen zu wärmen)

Seine Antwort: »Gut lass uns aus dem Pool raus gehen«.

Okay. Nicht ganz nach Plan. Aber was soll’s.

Second try, als wir wieder drinnen waren:

Der unglaublich verführende Satz: »Wenn du ein Tier wärst, welches wärst du dann?«

(Ja, im nüchternen Zustand ist das tatsächlich etwas random und definitiv nicht mein bester Flirtversuch, hat aber überraschenderweise geklappt).

Er: »Braunbär«.

Das kam, wie aus der Pistole geschossen und verriet mir, dass er tatsächlich schon mal darüber nachgedacht hat.

Sympatisch.

Hierzu will ich erwähnen, dass Tim eigentlich ein arrogantes und selbstverliebtes Arschloch ist, der den ganzen Abend nur über sich selbst geredet hat, ich aber zu betrunken war das zu bemerken.

Wir haben dann noch eine Weile darüber weiter geredet (ich entschied mich für Hippo) und irgendwann sind Clara und Marie dann mit dem Taxi nach Hause gefahren. 

Mark ging schlafen.

Tja, übrig blieben Tim und ich.

Unser Weg führte also geradezu in die Kiste.

Das war dann tatsächlich der unspektakulärste Teil das Abends mit mittelmässigem Sex, der damit endete, dass ich von Mücken zerstochen, komplett hangover am nächsten Morgen nach Hause laufen durfte.

Inspiration für nicht-mittelmässigen Sex:
»Analsex für Anfänger«, 
»Sex Meditation«, 
»Blowjob geben«,
»
Mysterium vaginaler Orgasmus« und
»Flotter Dreier«.

Tinder hab ich danach gelöscht.

Madita, 22, San Francisco, straight 
Neu in der Stadt: Beste Freundin Tinder

Huhu, Madita hier.

That´s me: Ein junges Reh, Weltenbummlerin, irgendwann bin ich mal in Deutschland geboren worden.

Ich bin hetero.

Meistens zumindest. 

Und das sind meine kleinen, aber feinen Tinder Geschichten:

Für mich war Tinder eine tolle Plattform, um ein nettes Abenteuer zu erleben.

Oder auch einfach nur zum Ablenken von dem einen Mann, der mir den Kopf verdrehte und dann das Herz brach. 

Ich konnte dort einfach mal ein wenig Ausschau halten.

Optionen abwägen… das hielt mich davon ab, mich zu sehr auf den Verflossenen zu fokussieren.

Aber gleichzeitig musste es bei Tinder nichts Verbindliches sein. 

Dafür war ich noch nicht wieder bereit.

Der sweet spot also.

Ich hatte zuerst 2 Phasen, bei denen ich auf Tinder belanglos rumgeswipet habe.

Ich habe ein wenig gechattet.

So richtig überzeugt hat mich niemand.

Also keine Dates.

Und dann App gelöscht. 

Beim dritten Mal Tinder Installieren war es dann soweit: Ich habe mich auf ein Date gewagt! 

Ich war gerade in meiner neuen Heimat auf der anderen Seite des Ozeans angekommen.

Ich kannte ein paar nette Mädels hier.

Die Männer fehlten. 

Beste Option: Tinder.  

Schnell und einfach und unverfänglich. 

Das allererste Tinder-Date verlief wirklich gut: Treffen im Café, Strandspaziergang, dann im Musikgeschäft gemeinsam musizieren. 

Er spielte Gitarre, ich Klavier.

Die Musik hat uns direkt miteinander verbunden.

Wir fingen an, uns häufiger zu treffen.

Die Herzen schlugen hoch, die Musik wurde immer wilder.

Daraus wurde dann eine Beziehung! 

Mehr Schmetterlinge im Bauch.

 Ich lernte Gitarre spielen.

Er entdeckte mit mir seine Reiselust. 

Tinder Geschichten 10

Für ein paar Monate passte es wirklich sehr gut.

Dann hat es sich doch anders entwickelt.

Das Ende: Ein großer Knall!

Meine Conclusion: Für das einzige Tinder-Date lief das erstmal sehr gut.

Bente, 30, Berlin, straight
Der Mann, der von einem Strap-On genagelt werden wollte

Einige Zeit nach meiner Trennung aus einer langjährigen Beziehung dachte ich, es wäre aufregend sich wieder ins Single-Leben zu stürzen.

Nach der Anmeldung bei Tinder hatte ich gleich einige Matches.

Eines davon war der Protagonist folgender Anekdote: Mein insgesamt zweites Tinder-Date begann recht verheißungsvoll.

Franz, 45, selbstständig in der Kreativbranche, war gesprächig und sehr engagiert.

Nachdem wir Telefonnummern ausgetauscht hatten, berichtete er mir fleißig von seinem Tagesgeschehen.

Alles in allem sympathisch, wenn auch ein bisschen needy: 

Antwortete ich einmal nicht auf eine seiner unzähligen Nachrichten, begann er direkt nachzufragen »Ob denn alles OK wäre?«

Nach rund einer Woche texten, folgte das erste Date in Kreuzberg.

Ich kam etwas verspätet und verkatert vom Vorabend an.

Der erste Eindruck war durchaus positiv.

Nach Kaffee und Falafel ging es zu Franz nach Hause. 

Es war ein recht kühler Sommertag, er schlug vor noch eine Serie zusammen zu schauen.

Dort angekommen, wohlgemerkt ein sehr schöner Jugendstil-Altbau mit einer stylisch cleanen Wohnung, gab es erstmal Minztee. 

Nach einer halbherzigen Filmauswahl versanken wir in der Couch und das klassische Tinder-Date begann mit wildem Rumgeknutsche. 

Für eine besser Filmauswahl, lies auch »Filme für Frauen. 4 Tipps für Female Empowerment«.

Als wir schließlich im Bett landeten, fiel es ihm schwer standhaft zu bleiben.

Möglich war nur die Missionarsstellung, mal davon abgesehen, dass es weder ein Vorspiel noch zärtliche Berührungen meines Körpers gab.

Alles in allem kein wirklich guter Sex. 

Der Twist folgte während des Aktes als Franz mich fragte, ob ich mir vorstellen könne, ihn mit einem Strap-On zu nehmen!?

Ich dachte mir nur:

»Ok, no way!« 

Habe ich noch nie gemacht.

Der Sex ist schlecht. 

Ich finde den Dude nur so semi heiß und WTF ist mit dem Konsens? 

Tinder Geschichten 11

Hätte man das nicht vor dem Akt besprechen können?

Außerdem ging es doch schon die ganze Zeit nur um ihn.

Kann er das Ding nicht einfach an die Wand schrauben und es sich selbst besorgen?«.

Nach all dieses Gedanken wendete ich die Frage mit einem »Wie sieht das Ding denn aus?« ab.

Es befand sich zum Glück nicht im Schlafzimmer.

Die Krönung folgte zum Ende des Aktes als Franz mich nonchalant fragte, ob er mir auf den Bauch oder ins Gesicht spritzen solle?

Ich verschwand erstmal ins Bad, zog mich schleunigst an.

Danach begab ich mich ins Wohnzimmer, wo besagter Protagonist auf dem Sofa saß und online Artikel las. 

Kommunikation: Fehlanzeige!

Nach ein paar Minuten redete ich mich mit meinem Kater von letzter Nacht raus: »Ich muss einfach ins Bett und schlafen« 

Daraufhin Franz: »Ach wirklich? Ich könnte dich aber auch nochmal durchficken, wenn du willst«.

Ich ergriff die Flucht direkt auf die rettende Couch meiner besten Freundin und spülte soeben Erlebtes mit einem Gin herunter.

Am folgenden Tag erhielt ich wieder eine Nachricht von Franz, ob ich vorbeikommen wolle, um mit ihm die neue Folge »Game of Thrones« zu schauen? 

Ich lehnte dankend ab und sagte, dass ich es doch nicht so passend zwischen uns finde würde und wünschte ihm noch alles Gute.

Es folgte keine Antwort.

Immerhin habe ich ihn nicht geghosted. 

Ina, 27, Berlin, queer
Ein Date in der Notaufnahme

Ich hatte mich auf Tinder angemeldet als meine damalige Freundin wieder zurück in ihr Heimatland Kolumbien gegangen ist.

Irgendwie war alles unsicher: Wir hatten nicht geklärt wie es weiterging oder irgendetwas unseren Beziehungs-Status betraf, besprochen. 

Daher meldete ich mich erstmal bei Tinder an und swipte fröhlich ohne irgendwelche wirklichen Ziele durch die Mädels.

Bei einigen swipte ich nach links und schrieb sie auch an.

Ich denke mir immer, wenn wir schon matchen, können wir auch schreiben. 

Nachdem ich dann meine damalige Freundin in Kolumbien besucht hatte, ging die Beziehung kurz darauf in die Brüche. 

Und zack meldete sich Antonia.

Ihr hatte ich einige Wochen vorher geschrieben, aber es kam nichts zurück, bis zu diesen Moment.

Ich, im typischen Trennungsschmerz und gestörten Selbstwertmodus, freute mich und wir chatten etwas hin und her.

Und es kam heraus, dass Antonia auch aus Kolumbien kam.

Welch ein perfekter Rebound - dachte ich!

Wir entschieden uns dann auch bald für ein Treffen.

Am Tag vor dem ersten Date, schrieb sie mir, sie sei ein wenig krank und habe starke Unterleibsschmerzen.

Ich schlug ihr vor das Treffen zu verschieben, aber sie meinte das wir uns trotzdem zum Kaffee treffen könnten.

Also stand ich am nächsten Tag am vereinbarten Ort und wartete auf Antonia.

Von Weitem sah ich sie schon und sie sah klasse aus! 

Allerdings lief sie ziemlich langsam und gekrümmt. 

Als sie bei mir ankam, meinte sie, nach einer kurzen Begrüßung, sie habe so dolle Schmerzen, dass sie ins Krankenhaus gehen müsse.

Ich war natürlich erst etwas überrumpelt, meinte dann aber ich würde mitkommen.

Also ab zur Notaufnahme.

Dort warteten wir geschlagene fünf Stunden.

Die Zeit verschlugen wir uns mit kennenlernen ( u.a. auch die Blutgruppen, Zweitnamen, Vorerkrankungen), spielen und Musik hören.

So ging die Zeit dann doch relativ schnell vorbei. 

Weil Antonia auch noch nicht so super deutsch sprach, kam ich mit zu den Untersuchungen. 

Beim Arzt musste sie sich ausziehen und da sie einen Jumpsuit anhatte, stand sie dann direkt mal in Unterwäsche vor mir. 

So viel hatte ich vom ersten Date gar nicht erwartet!  

Tinder Geschichten 12

Am Ende kam raus, das Antonia mehrere Zysten hatte, die entfernt werden mussten. 

An dem Abend durfte sie noch heim.

Sie bekam starke Schmerzmittel und wir gingen noch etwas essen. 

Danach brachte ich sie nach Hause und wusste direkt, dass sie nicht nur ein Rebound war.

Vor ein paar Monaten habe ich sie wieder auf Tinder gesehen und habe mich gefreut, dass wir uns dadurch kennengelernt und spannende 1,5 Jahre verbracht haben.  

Ava, 24, Hamburg, straight

Strange, stupid, sexy

Hallo, Ava hier. Mich kennst du schon aus dem Artikel  »Mein Erster Dreier« 

Hier will ich noch mehr Geschichten aus meinem Dating- und Sexleben mit dir teilen. 

Viel Spaß beim Lesen.

Tinder Geschichte 1 

Gleiches Alter, relativ lange hin und her geschrieben bis zum ersten und letzten Treffen.

Bier in einer Bar zusammen getrunken, danach Spaziergang. 

Wir sind zu einer Stelle an den Gleisen, wo ein altes Sofa stand. 

Da haben wir dann rumgemacht.

Ich hab ihm auch einen geblasen. 

Mittendrin fuhr ein Güterzug an uns vorbei, der uns anleuchtete und daraufhin hupte. 

Auf dem Weg nach Hause hat er mir dann gestanden, dass wir uns nicht wiedersehen könnten, weil er sich sonst in mich verlieben würde.

Da er wusste, dass ich zu diesem Zeitpunkt keine Bindung wollte, hatte er davor zu große Sorgen. 

Tinder Geschichte 2 

Wir trafen uns in Lüneburg, weil er nicht aus Hamburg kam. 

Er hatte ein wunderschönes Gesicht und wir hatten tolle Gespräche per SMS vorher. 

Als wir dann voreinander standen ging er mir nur bis zur Brust und ich fand seine Stimme gar nicht sexy.

Das hat mich ziemlich abgeturned.

Gleichzeitig hatte ich mega Panik davor, irgendwelchen Leuten in Lüneburg über den Weg zu laufen (ich habe dort mal studiert und begegne bei jeder Rückkehr (zu) vielen bekannten Gesichtern). 

Wir waren Kaffee trinken und lange spazieren. 

Erst dann habe ich es hinbekommen, ihm einen Korb zu geben. 

Zu dem Zeitpunkt wusste ich noch nicht, was ich von Tinder überhaupt will.

Die meisten nicht so tollen Erfahrungen haben mir das klarer gemacht.

Mittlerweile ist Tinder für mich eher passé und wenn dann nur Ablenkung aus Langeweile - bisschen swipen swipen. 

Da fehlt mir der Kick.

Bzw. mir ist meine Zeit zu wertvoll: Das Risiko ins Klo zu greifen ist nicht allzu gering.

Ich bin auch nicht mehr so unsicher, weiß mehr, was ich will und brauche, glaube ich, auch weniger Bestätigung von fremden Männern im Internet. 

Tinder Geschichten 13

Weiter im Text:

Tinder Geschichte 3 

Wir trafen uns abends in einer Kneipe und hatten einen total schönen Abend.

Ich hatte aber keine Lust, dass was lief. 

Daraufhin trafen wir uns tatsächlich ca. 6 Wochen am Stück regelmäßig.

Zwischen uns gab es schon sexuelle Spannung und irgendwie auch wieder nicht. 

Wir hatten super viel Spaß zusammen, er wollte mich aber zu sehr. 

Das machte mir Panik, ich wollte lieber frei sein.

Er erdrückte mich ein bisschen mit seiner Aufmerksamkeit.

Irgendwann hatten wir dann doch was.

Das Küssen war auch erst echt schön.

Als wir im Bett lagen, war er plötzlich sehr fordernd und ich war das gar nicht gewöhnt, da er sonst sehr diskret war.

Ich weiß auch nicht, inwiefern das mit ihm zu tun hatte.

Ich wurde durch irgendetwas getriggert und wollte ihn am liebsten in der Nacht noch loswerden und nie mehr berührt von ihm werden. 

Der Versuch daraufhin befreundet zu bleiben, scheiterte. 

Noch was: Er war Burschenschafter.

Das war auch ein Grund, über den ich nicht stehen konnte und der mich davon abhielt, ihn besser wertschätzen zu können. 

Bisschen balla balla vielleicht, aber das war/ist absoluter Abturner.

Ich hätte das vielleicht einfach früher beenden können, der Arme.

Tinder Geschichte 4 

Der Typ hat zero verstanden, wieso ich ihn nicht direkt zu mir eingeladen habe. 

Er war immer noch wach und kam aus der Disko, druff.

Habe ich zu dem Zeitpunkt natürlich noch nicht gerafft (Drogen - was ist das?). 

Trotzdem bin ich zu ihm.

Bei ihm angekommen, habe ich mich mega unwohl gefühlt.

Ich wollte nicht dass er mich berührt, also ging ich nach bisschen hin und her Gelaber wieder nach Hause. 

Tinder Geschichte 5 

Unser Match war im Frühjahr.

Das Treffen dann im Juni.

Er in einer offenen Beziehung und DJ, Ende 20.

Ich war ganz schön beeindruckt. 

Wir trafen uns am Fluss und unterhielten uns bei einer Flasche Rotwein.

Vor uns ging die Sonne unter.

Er schaute mir irgendwann tief in die Augen und küsste mich.

Wir legten uns nach hinten und fingen an, uns intensiver zu küssen.

Ich war da schon ultra heiß und hatte Lust. 

Wir gingen dann zu mir und hatten richtig guten Sex.

Am meisten erinnere ich mich an seine schönen Bisse in meine Lippe. 

Danach haben wir zusammen das Haus verlassen.

Ich bin los zu meinen Freundinnen, die mich für die Erfahrung feierten.

Das war ein lustiges Gefühl. 

Ab und zu sehen wir uns noch auf Parties und sagen uns nett »Hallo«. 

Es blieb bei dem einen Mal und war vermutlich die einzige Erfahrung, bei der sich Tinder für mich gelohnt hat. 

Davor gab es unzählige Griffe ins Klo.

Doch das hier war richtig schön und ein echter Marmeladenglasmoment für mich.

Lara, 25, Berlin, straight 

Ein Superlike mit Bakterienphobie

Hey, mich kennst du schon. 

Ich habe den »Kein Sex« Artikel zu lieb-dich-endlich beigesteuert.

Jetzt erfährst du gleich noch ein wenig mehr über mein
(Nicht-)Sexleben:

Bevor ich von meinem Tinder-Date berichte, möchte ich kurz vorher anmerken, dass ich zwar Online-Dating Profile habe, mich mit dem ganzen Konzept aber nach wie vor schwertue.

Die Vorstellung, vollkommen fremde und zufällig zusammengewürfelte Männer zu daten, jagt mir bis heute etwas Angst ein. 

Daher hatte ich bisher auch nur ein einziges Date über Tinder per se.

Und denjenigen hatte ich auch nicht geswipt, sondern eine Freundin von mir, als wir spätnachts betrunken bei ihr in der Küche saßen.

Er hatte mir einen Superlike gegeben.

Ich hatte kurz überlegt, ihn zu liken, wollte es dann aber doch nicht, weil er nur ein Bild hatte, und ich da grundsätzlich misstrauisch werde.

Eine Sekunde nicht hingeschaut und es war zu spät. 

Das Match stand. 

Am nächsten Tag hat er mir geschrieben, und auch wirklich nett.

Interessiert.

Er hat viele Fragen gestellt und wir haben ca. 1,5 Woche täglich geschrieben, bis wir uns dann zu einem Date verabredet haben. 

Das war im Dezember.

Somit war der Treffpunkt logischerweise ein Weihnachtsmarkt. 

Er sah genauso wie auf seinem Foto aus, selbst das Hemd war (vermutlich) dasselbe.

Wir haben Glühwein getrunken und zwei Stunden geredet und viel gelacht.

Danach waren wir in einem vornehmlichen Restaurant, um wieder aufzutauen. 

Gegen 23:00 Uhr hat er mich noch Hause gebracht (inklusive Wegbier) und nach einer herzlichen Umarmung ist jeder seiner Wege gegangen.

Keine Woche später hatten wir unser zweites Date.

Dazu ist er dann verkatert und in Jogginghosen aufgetaucht.

Ich war sofort abgetörnt.

Wir waren etwas essen, und sind dann noch eine Weil durch die Geschäfte gebummelt, auf der Suche nach Weihnachtsgeschenken.

Wobei er mir eröffnet hat, dass er nach einem Umzug wieder bei seiner Mutter lebt.

Später am Nachmittag, in einem Café, kam dann das Gespräch auf seine Bakterienphobie zu sprechen.

Und auf die Tatsache, dass er niemals die Welt würde bereisen wollen.

Ab diesem Zeitpunkt wollte ich einfach nur noch nach Hause.

Alles an diesem Mann, welcher rein physisch durchaus meinem Typ entsprach, hatte mich nur noch abgetörnt.

Die Sache war gelaufen.

All diese Eröffnungen hatten irgendwie ihren Weg von meinem Gehirn zwischen meine Beine gefunden.

Und das Urteil, welches dort prompt gefällt wurde, lautete schlichtweg: Dieser Mann wird mich sexuell nie reizen, geschweige denn befriedigen können.

Meine Muschi hatte die Entscheidung für mich gefällt.  

Tinder Geschichten 14

Ich habe ihm das am nächsten Tag, als er direkt nach einem dritten Treffen gefragt hat, auch so zu verstehen gegeben.

Natürlich in einem netteren, respektvolleren Vokabular.

Meine Wahrheit ist nun einmal: Wenn ich einen Mann sexuell nicht attraktiv finde, dann brauche ich ihn auch nicht zu daten. 

Und die Gründe, aus denen diese Attraktion heraus entweder gar nicht erst existiert oder vergehen kann, sind vielfältig und oft nicht (nur) körperlicher Natur. 

Mila, 23, Berlin, straight.

Wieso ich Tinderfeindin bin

Hallo Mila hier, gebürtige Berlinerin!

Mit einer Tinder Geschichte der anderen Art und Weise.

Ich habe eine sehr starke Meinung über Tinder.

Weil ich gekränkt wurde mit der bloßen Nutzung dieser App.

Mein damaliger Freund hatte inmitten unserer Beziehungspause angefangen, mit solchen Tinder Geschichten rumzueiern. 

Wichtig: Wir waren nicht getrennt, nur irgendwie pausiert, weil kompliziert mit ganz viel Liebe.

Das tat echt weh.

Ich habe es per Zufall entdeckt, als ich erlaubter Weise an seinem Laptop war.

Er hatte einen Screenshot von seinem Premium Tinder Abo gemacht.

Wollte vor seinen Kumpels damit angeben. 

Ich war so geschockt.

Für mich ist das Betrug. 

Er lud sich eine App herunter und chattete dort mit Frauen.

Er hielt Ausschau nach etwas Neuem, einer kleinen Ablenkung, als ich vorübergehend auf dem Abstellgleis stand. 

Na super!

Tinder ist die Plattform dieses Betrugs.

Seitdem bin ich unglaublich schlecht auf Tinder anzusprechen. 

Es weckt immer wieder meine Gefühle von damals auf.

Ich verbinde mit Tinder und Tinder-Liebeleien also vor allem Schmerz.

Und meine Abneigung gegen Tinder geht noch weiter.

Die App symbolisiert meiner Meinung nach das Maximum unseres schnellen, unverbindlichen Zeitalters: 

Das Beurteilen nach dem Aussehen. 

Das Urteil ob du Jemanden näher kenne lernen möchtest, beruht darauf, wie f***able du die Person findest.

Oder meinetwegen, wie gut sie äußerlich zu dir passt.

Ich finde das, persönlich gesprochen, ernüchternd und unromantisch! 

Mädels, geht raus und schaut euch die Welt an. 

Tinder Geschichten 15

Statt auf euer Handy zu starren, könnt ihr den sweeten Nachbarn oder sexy Eisverkäufer anlächeln. 

Da sind schöne, spannende, lustige und herrliche Männer.

Die warten auf euch!

Merke dir: Meine Wut auf jegliche Tinder Geschichten stammt aus tiefster, persönlicher Verletzung.

Und daher mein Wort zum Abschluss, um meinen Beitrag in Frieden zu beenden:

Ich respektiere jede*n, die*der sich dazu entschließt Tinder zu benutzen.

Am Ende auch meinen (inzwischen) Ex-Freund.

Fee, 25, Köln, straight 

Tinder steht Amor im Weg

Ich hab selbst keine Tindererfahrungen. 

Ich habe meinen Partner im echten Leben kennengelernt. 

Ein Festival, ein Doppelkeks, ein Kuss und schon war ich hin und weg.

Und seit dem erlebten wir viele Jahre wunderschöne Beziehung. 

Mal fern über die Städte verteilt, mal gemeinsam in einer 30qm Wohnung wohnend.

Ganz ohne Tinder.

Und doch kreuzt diese App mein Leben.

In Gesprächen, in der Werbung.

In der Verzweiflung der Suchenden oder der Freunde der Flotten Nummern. 

Meine Eindrücke?

Die Datenden sind einfach nicht mehr aufgeregt vor den Dates.

Weil sie teilweise mit 5 oder 6 Leuten gleichzeitig schreiben.

Wenn es dann mit der*dem einen nichts wird, haben sie ja noch welche »auf Reserve« .

Das finde ich schon traurig.

So austauschbar das Individuum.  

Unherzig und desillusionierend.

Oder wenn sie dann wirklich auf Beziehungssuche sind - die Tinder-User - und nicht nur was zum vögeln suchen: 

Dann werden sie, laut der Erzählungen, sehr wählerisch.

Sie berichten mir dann von den Kleinigkeiten und vor allem Äußerlichkeiten, die ihnen nicht gefallen.

Und wegen denen sie kein weiteres Date wollen.

Ja hallo, auf welch perfekten Menschen wartet ihr?

Tinder Geschichten 16

Mein Partner ist unperfekt und herrlich.

Er ist voller kleiner Nervigkeiten und sein Körper hat manchmal lustige Unsymmetrie.

Wie das bei jedem Anderem auch ist. 

Aber die Liebe... die ist eben da.

Weil ich ihn nicht nach einem Foto und einer Kurzbeschreibung im Tinderprofil, denen er in der Realität nicht gerecht wurde, bewertete.

Die Moral von der Tinder Geschicht...

… die gibt es nicht. 

Warum dann das alles?

Weil es um die Vielfalt geht!

Jede einzelne Tinder Geschichte hat ihre eigene Moral, ihr eigenes Ende, ihre eigene Meinung, ihre eigene Schlussfolgerung.

Die Geschichten handeln von der Liebe: 

Der großen Liebe, der Selbstliebe, der Liebe für den Augenblick.

Sie erzählen vom Sex: 

Sexuelle Anziehungskraft, Sexyness, heißer Sex, schlechter Sex, sexuelle Fantasien.

Lies auch unsere »Sexkolumne Nikita und Sydney«.

Dann adressieren sie uns Millennials:

Willst du Teil der Schnelllebigkeit und tausend Möglichkeiten sein?

Bist du bereit für Try-and-Error bis du endlich einen (Voll-)Treffer landest?

Oder bist du in der Nische der Romantiker*innen und suchst auf der Straße, im Club oder im Museum nach deinem Herzensmenschen?

Zuletzt geht es natürlich immer um dich selbst:

Was steht gerade in deinem Leben an?

Brauchst du schnell Ablenkung oder bist du ewig single und auf der Suche?

Willst du dich in Polygamie ausprobieren oder einfach in der neuen Stadt an- und in ihren Betten rumkommen? 

Hast du Zeit und Ruhe und Geduld für den langsamen Weg?

Und vor allem den Mut, abzuwarten und alleine zu gehen, bis der*die Richtige auftaucht?

Bist du hoffnungslose Romantikerin oder hast du einfach Bock auf Sex?

Und zwar jetzt, zackzack!

Weißt du was?

Für alles gibt es eine Zeit.

Es kann heute so und morgen so sein.

Und für jede dieser Fragen kann Tinder eine Antwort sein oder eben keine. 

Hier findest du, was du suchst.

Oder eben auch nicht.

Dann probier etwas Neues aus.

Also: Wofür ist JETZT die Zeit in DEINEM Leben?

Tinder Geschichten 17

Die Geschichten da oben berichten einfach von den unterschiedlichen Zeitpunkten in den unterschiedlichen Leben der unterschiedlichen Frauen.

Jede hier niedergeschriebene Tinder Geschichte hat ihre Gültigkeit in genau dem Moment, in dem sie erlebt wurde.

Heute kann die Welt der Erzählerin schon wieder ganz anders aussehen.

Vergiss das nicht, wenn du auf der Suche nach deiner eigenen Geschichte bist.

Welcher Geschichte auch immer.

Noch etwas zum Schluss:

Haben dir die Geschichten gefallen?

Hast du Anregungen, Fragen, Komplimente an die tollen Frauen, die mir bei diesem Artikel geholfen haben?

Willst du vielleicht deine eigene Geschichte teilen?

Dann tue dies in der Kommentarfunktion unten oder schicke uns deine Nachricht einfach über das Kontaktformular zu.

An dieser Stelle möchte ich mich auch bei den großartigen Frauen, die so mutig und offenherzig ihre Tinder Geschichte über diesen Blog teilen, bedanken. 

Ihr seid eine großartige Unterstützung für dieses Herzensprojekt: Lieb- dich-endlich!

See you soon Dating Queen,

deine Any

Lesezeit: 35 Minuten

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