Suchst du nach dem perfekten kleinen Tattoo mit Bedeutung?
Sei es als Startschuss in die Tattoowelt oder als kleines Accessoire zwischen vielen anderen?
Dann bist du hier genau richtig.
Ich habe Frauen zu ihren kleinen Tattoos befragt, um dir eine Sammlung an Ideen, Inspiration und Input und eine gute Portion kreativen Geist, Spontanität und Vorfreude mit auf den Weg zu geben.
Dabei kam von „ich hatte am Ende des Monats noch Geld übrig“ bis zur Illustration umwälzender innerer Prozesse alles an Anekdoten und Geschichten vor.
Ich bekam gleich Lust, mir noch das ein oder andere Tattoo zu stechen.
Eine Jahreszahl, die mir viel bedeutet?
Das Ergebnis einer wichtigen Tarotlegung?
Ein Symbol meiner familiären Wurzeln (meine Großeltern waren zum Beispiel Erdbeerbauern. Eine kleine Erdbeerpflanze vielleicht)?
Ein Coverdetail eines lebensverändernden Buches, ein Zitat aus meinem Lieblingsfilm?
Der Traum der letzten Nacht?
Oder doch die Lieblingsblume meiner Mum, den Lieblingsvogel meiner besten Freundin?
Ich habe herausgefunden:
Einerseits wird das Herz-Tattoo niemals alt, auch Rosen bleiben sexy.
Andererseits liegt jede Idee im Bereich des möglichen und darf sich auf deiner Haut niederschreiben.
Viel Freude beim Stöbern!
Inhaltsverzeichnis:
1.Meine Radical Softness
2.Eine kleine Valentinssünde
3.Meine beste Freundin verewigt sich auf mir
4.Eckhart Tolle got under my skin
5.Mein kleiner Elefantenfreund
6.Die kleine Gazelle
7.Ein diskretes und elegantes Schmuckstück
8.Kunst tätowieren
9.Ein Klassiker: Die Weltkarte
10.Ich rufe Hallelujah
Wozu mich diese Geschichten inspirierten
1.Meine Radical Softness
Es hat damit angefangen, dass ich in Südafrika war.
Ich wollte mir einen Löwen tätowieren lassen, um mein Leben im afrikanischen Busch auf meiner Haut zu tragen.
Ich habe mir meinen Tätowierer bei Instagram rausgesucht, folgte ihm dann eine Weile.
Eines Tages sah ich diesen kleinen Schriftzug »Radical Softness« auf seiner Page und das hat mir direkt so gefallen.
Ich weiß, dass ich wirklich soft und sensibel bin.
Dabei hat mich genau das immer gestört, ich wollte tough sein.
In dem Moment fühlte ich: Oh, ich darf meine Softness umarmen und annehmen.
Sätze wie »Sei nicht so ein soft, du musst härter sein.« spukten mir lange Zeit im Kopf umher und als ich diesen Satz las, löste sich etwas in mir auf.
Ich googelte daraufhin den Slogan und fand eine ganze Bewegung dazu, die genau diesen Umstand adressiert:
Wir dürfen kaum noch weich & sensibel sein in einer Welt, die so viel Härte in sich trägt und immer wieder von uns fordert.
Ich fühlte mich eingeladen, meine Sensibilität zu fühlen!
Geil, geil, geil, das berührt mich so sehr.
Ich bin genau das.
Und stolz drauf.
Denn ja, ich rette gerne Bienen aus Pools und verfüttere keine Würmer an die Hühner, wenn im Film jemand verprügelt wird, muss ich wegschauen.
Ich will das zelebrieren!
Wenn jede*r etwas softer wäre, wäre es sicherlich etwas schöner hier.
2.Eine kleine Valentinssünde
Der Name meines Exfreundes und meiner bestehen beide aus fünf Buchstaben.
Schnell machten wir 5 zu unserer Glückszahl und in großer Verliebheit schwelgend, ließen wir uns am Valentinstag in London beide ein Tattoo stechen.
5 Herzen, was sonst?
Er am Handgelenk und ich im Nacken.
Beim Stechen, das übrigens gar nicht weh tat, dachte ich mir, dass, wenn es mit ihm nicht klappt, ich schnell eine neue Bedeutung für die fünf Herzen finden könnte
… meine Familie besteht zum Beispiel aus fünf Mitgliedern, nämlich meinen Eltern und meinen Schwestern.
Heute bin ich verlobt.
Und welch Glück - sein Name hat ebenfalls fünf Buchstaben.
3.Meine beste Freundin verewigt sich auf mir
Urlaub mit meiner besten Freundin in einem kleinen, feinen, modernisierten Gartenhaus.
Total hip, noch hipper wurde es dann gleich noch am zweiten Abend:
Mit Tarot-Karten, Rotwein, 10000 Decken & Kissen auf dem Bett!
»Hey, ich habe hier noch so zwei Nadeln und Tinte für DIY-Handpoked-Tattoos.«
»Willst du eins?«
»Ähm, ja, warum nicht.«
»Was möchtest du denn?«
»Na, einen Kreis halt, da am Fuß.«
Viele Kreise wurden vorher gemalt bis der perfekte Kreis gefunden war.
Kreis tätowiert, gleich noch einen Ring um den „Ring-Zeh“ dazu.
Auch ich endlich im Kreis der Handgepoked Peops aufgenommen.
Die Bedeutung?
Sie hat sich auf meinem Körper verewigt.
Wir zwei, durch dick und dünn, voller Commitment – verheiratet?
Na, sie braucht wohl auch noch einen Zehen-Ring!
4.Eckhart Tolle got under my skin
I came across this symbol when I was reading the Power of Now by Eckhart Tolle.
His book changed my life.
It helped me understand the importance of having a peaceful mind and how this impacts the quality of life we experience.
I got it tattooed on my wrist as a reminder to
5.Mein kleiner Elefantenfreund
Meine Hüfte ziert ein kleines Elefanten-Tattoo.
Weil ich wo war? – In Afrika natürlich.
Krasses Klischee – klar.
Aber hinter den einst dünnen, feinen Linien steckt eine für mich sehr wertvolle Geschichte.
An die ich jedes Mal zurückdenken kann, wenn ich nackt an mir herunterschaue, auf dem Klo sitze oder im Bikini am Stand liege.
Mit 21 Jahren hat es mich zum ersten Mal auf den afrikanischen Kontinent getrieben.
Für mein Auslandssemester bin ich nach Botswana gereist – ganz alleine, blauäugig, unvorbereitet.
Alles war neu, ich fühlte mich ständig einsam und nur zu oft hatte ich den Gedanken, einfach ins Flugzeug zu steigen und nach Hause zu fliegen.
Ich bin geblieben und habe ein paar sehr wichtigste Dinge für mein Leben gelernt: mit mir selbst klarkommen, für mein eigenes Glück einzustehen, Selbstfürsorge.
Auf meinem Weg zu ein bisschen mehr Selbstliebe hatte ich einige bezaubernde Menschen an meiner Seite, unter anderem Elli.
Wir haben uns erst zum Ende meines Auslandsemesters kennengelernt, trotzdem war sie eine sehr wichtige Begegnung für mich.
Eine Frau, mit der ich stundenlang Gespräche führen und lachen konnte.
Und: Sie hatte eine Tattoomaschine.
Sie war keine professionelle Tätowiererin, weder ausgebildet noch besonders erfahren.
Und dennoch: Von ihr habe ich mir mein kleines Elefanten-Tattoo stechen lassen.
Als Erinnerung an eine wunderschöne und zugleich herausfordernde Zeit, an die ich heute mit viel Respekt für mich selbst zurückblicke.
Immer wenn ich auf das Bild und die mittlerweile etwas verlaufenen Linien an meiner Hüfte blicke, freue ich mich sehr darüber.
Ich erinnere mich an schöne Momente und meine eigene Stärke.
UND: Ich freue mich einfach einen kleinen großartigen Elefantenfreund auf meinem Körper zu tragen.
6.Die kleine Gazelle
Ich habe nicht lange gebraucht, um mich für mein erstes Tattoo in meinem Leben zu entscheiden.
Der Name meiner Schwester bedeutet aus dem Aramäischen übersetzt „kleine Gazelle“ - klingt doch perfekt für ein kleines Tattoo.
Gazellen sehen grazil und liebenswert aus und meine Schwester durch dieses Symbol immer bei mir zu haben, das fühlt sich kraftvoll und gut an.
Jetzt fehlte nur die Tätowierein!
Als ich kurz darauf mit meiner besten Freundin durch Australien roadtrippte, hielten wir an einem charmanten Küstenort an.
Wir ließen uns umher treiben auf der Suche nach einer passenden Künstlerin für meine kleine Gazelle, die bald meinen Rücken beglücken sollte.
Das hier sollte etwas großes, etwas besonderes werden, wir wollten eine Geschichte schreiben, die wir nicht mehr vergessen.
Das erstbeste Tattoostudio schien dafür zu nichtssagend, zu klein.
Wir fanden bald darauf Chel.
Chel war hochgewachsen, gärtenschalank, schönes Gesicht, freundliches Lächeln, locker drauf und die perfekte Künstlerin für meine kleine Gazelle.
Wir bereiten uns, tüftelten am Design rum bis mein klares JA zum Bild stand!
Ich legte mich auf den Bauch, zitternd vor Angst vor dem Schmerz.
Tja und der blieb so gut wie aus.
Es dauerte, bis sich meine Nervosität ganz gelegt hatte.
Meine beste Freundin riet mir, im Kopf zu singen.
(Laut ging nicht, mein Kopf klebte auf der Liege.)
Ich ratterte also das Lied unserer frühen Jugend rauf und runter, mehr Songtexte vielen mir auf die Schnelle nicht ein.
So breitete sich die Gazelle zu den Lyrics von »A Pocketfull of Sunshine« auf meiner Haut aus.
Fertig, Bravo!
Ich war so stolz auf mich und rief aus, dass das sicher nicht mein letztes Tattoo war.
7.Ein diskretes und elegantes Schmuckstück
Lustigerweise hat es keine richtige Bedeutung, ich wollte eigentlich lange eine Afrikakarte auf meine Fußsohle tätowieren.
Ich hörte aber immer wieder, dass das unwahrscheinlich doll weh tut und außerdem mit der Zeit wieder verschwindet, weil es sich an der Fußsohle schneller abträgt.
Ich wollte vor allem etwas Kleines und etwas, das keiner Jobbeschreibung im Weg steht.
Da kam ich auf das Herz.
Es kann alles und nichts bedeuten.
Ich habe dann den Zeh gewählt, weil es einerseits dort gut zu verstecken ist und gleichzeitig fand ich es deskret, schön und elegant.
Ich habe mir das gar nicht lange überlegt und kann heute sagen, dass ich es genauso wieder machen würde.
Ich habe mir das Tattoo vor 7 Jahren gestochen und ich habe jetzt immer noch gleich viel Freude daran, wie damals.
Gleichzeitig habe ich auch nicht vor, mir weitere Tattoos zu stechen.
Ich denke, dieses kleine Tattoo ist das einzige, dass ich haben werde.
8.Kunst tätowieren
Kennst du das?
Zunächst willst du dir ein Tattoo stechen lassen, das extra für dich kreiert wurde.
Doch dann gibt es auch Künstler*innen, die dich so begeistert, dass du dir gleich ein Tattoo mit einem Motiv von ihnen stechen lassen möchten?
Für mich ist so eine Künstlerin Kallen Mikel.
Ihre Kunst berührt mich und bedeutet mir so viel, dass ich meinen Körper mit ihren Zeichnungen verzieren wollte.
Noch ist es nur eins & das liegt vermutlich nur daran, dass mein Tätowierer, Lee, in Kappstadt lebt & ich seit diesem Tattoo nicht mehr dort war.
Eigentlich habe ich mir an dem Tag einen Löwen aufs Bein tätowieren lassen.
Ganz spontan hatte ich die klare Vision, dass ein Sonne & Mond Motiv von Kallen Mikel meinen Arm verzieren sollte – und schon war’s geschehen.
3 ½ Jahre ist’s schon her – WOW.
Falls ihr euch auch Kunst tättowieren lassen möchtet – Kallen Mikel bietet für 100$ ein Tattoo Token auf ihrer Website an.
So werden die Künstlerinnen auch bezahlt.
Die Bedeutung des Tattoos ist übrigens erst über die letzten Jahre gewachsen, damals hat es mir einfach gefallen.
Mittlerweile ist die Mondin für mich wie ein Fels in der Brandung .
Sie ist immer da, strahlt in voller Pracht.
Bis sie sich wieder zurückzieht und einen neuen Zyklus gebärt.
9.Ein Klassiker: Die Weltkarte
Mein 1. Tattoo habe ich in Thailand bekommen.
Ich war backpacken .
Dort habe ich Sina zufällig kennengelernt und wir waren gemeinsam frühstücken gegangen.
Es hat gleich gevibed und wir redeten zufällig über Tattoos, stellten fest, dass wir beide eins wollen.
Daraufhin suchten wir uns direkt ein Studio und der Tätowierer dort meinte, wir sollen um 16 Uhr wiederkommen.
Dann haben wir solange am Strand gewartet und waren einfach nur super nervös.
Zurück beim Tätowierer wollte ich gleich als Erste dran sein und bat ihn, so aus der Laune heraus, mir mit seiner Bambusnadel eine kleine Weltkarte auf die Rippen zu Handpoken.
Mir war da irgendwie nicht klar, dass das alle Backpacker*innen machen.
Das fand ich dann erst später heraus…
In dem Moment war die Bedeutung für mich, dass ich mich angesichts der großen Welt, die ich in dem Moment bereiste, so klein fühlte.
Das haben wohl viele so gefühlt, dachte ich im Nachhinein, als ich das Tattoo ständig und überall sah.
Er hat das Bild dann einfach bei Google ausgedruckt und mir die Karte drauf tätowiert.
Das tat echt weh, ich habe Sinas Hand die eine Stunde, die es dauerte, zerquetscht.
Ich bat sie, bitte die ganze Zeit zu reden, damit ich abgelenkt bin.
Tja, nach der Stunde wusste ich dann sehr viel über sie, denn sie redete tapfer immer weiter.
Als sie an der Reihe war, war es dann umgekehrt.
Wir wurden über diesen Besuch beim Tätowierer Tintenschwestern und reisten daraufhin noch eine ganze Weile gemeinsam weiter.
10.Ich rufe Hallelujah
Hallelujah - Lobet den Herrn
»Ich rufe Hallelujah - in Mitten aller Unklarheit«
»Und wenn der Zweifel nach mir greift singe ich Hallelujah. Hallelujah heißt nicht dass ich nicht traurig bin. Hallelujah da ist Liebe und sie wird gewinnen«
Nachdem ich mich intensiver mit meiner Familiengeschichte in Form eines Genogramms im Rahmen meiner Doula-Ausbildung beschäftigt hatte, zeigten sich gewisse Wunden der Frauen innerhalb meiner mütterlichen Linie, die ich teilweise epigenetisch weitertrug.
Ich war erst fassungslos über das, was meiner Mutter und vermutlich auch Großmutter passiert war.
Doch so öffneten sich auch Türen, die mir halfen, mich selbst besser zu verstehen.
Danach kam sofort der Impuls der Dankbarkeit.
Dankbarkeit, dass Gott trotz aller widrigen Umstände Gutes hat entstehen lassen.
Er hat viel Heilung geschenkt, auch bei mir und nun darf eine neue Generation heranwachsen (meine Kinder), die diese Wunden nicht weitertragen muss.
Dankbarkeit, dass Gott aus Mist Dünger gemacht hat war dann der Grund, mir direkt am nächsten Tag einen Termin für mein erstes Tattoo zu machen.
Hallelujah. Viele wären an diesem Punkt der Erkenntnis vermutlich verbittert oder wütend auf Gott gewesen.
Aber für mich war das ein fehlendes Puzzlestück meiner Familiengeschichte, welches mir jahrelang fehlte. Ohne dieses war ich nicht komplett.
Lobet den Herrn meine Seele und vergiss nicht was er dir Gutes getan hat. (Psalm 103,2)
Wozu mich diese Geschichten inspirierten
Wie ich oben schon angedeutet habe, bekam ich durch all diese Geschichten sehr viel Freude auf ein weiteres Tattoo.
Es wurde ein Wal auf meinem Unterarm.
Wusstest du, dass ein Wal während seines Lebens mehrmals die Erde umrundet?
Oder, dass Wale Lieder komponieren und unterschiedlichen Wal-Musiktrends folgen?
Und, dass Walmamas sehr gute Mütter sind?
Außerdem sind sie weise, intelligente, freundliche Wesen mit einem ruhigen, ausgeglichen Gemüt und einer kraftvollen Seele.
Ich reise gerade um die Welt und ein Wal begleitet mich ab jetzt!
Für welches Tattoo entscheidest du dich?
Alles Liebe,
Any (& Wal)