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Gehen lassen - Lieb dich endlich

1. November 2017

✦ by Ulrike

Lesedauer: 3 Minuten

Gehen lassen

Von einer die auszog, den Tod zu feiern und warum er eben nicht als Verlust gesehen werden sollte. 

Vor etwas mehr als einem Jahr kommt ein kleiner Engel in unser Leben: Frau Schnurrbart, eine kleine Eisbärenkatze, die von der alten Besitzerin nicht mehr gewollt, ins Tierheim gegeben werden sollte. 

Eine super süße, kuschelige Mademoiselle, die eigensinnig und ruhig durch die Gegend schreitet, schläft, frisst und halt Katzensachen macht.

Nun hatte sie seit ein paar Tagen nicht gefressen und es stellte sich heraus, dass sie sehr schwer krank war und ich entschied, dass es ihr besser geht, wenn sie eingeschläfert wird.

Für mich war diese Entscheidung unglaublich schwer, weil ich plötzlich über ein geliebtes Leben richten sollte. Und ich war traurig, denn die Kleine brachte auf ihre katzige Art unglaublich viel schöne Ruhe und eine ganz wunderbare Energie in unser Zuhause.

Eisbär übrigens deshalb, weil sie mit ihrem weiß-grauen Flauschefell und ihren eisblauen Augen irgendwie durch die Gegend tapste, wie ein Eisbär - so süß 🙂

Und zum Schluss schlief sie in meinem Arm ein und hatte einen wirklich schönen Tod.

Zuerst fühlte ich mich unglaublich leer und ich war so traurig und erinnerte mich an die vielen wundervollen Momente.

Dann aber dachte ich darüber nach, wo sie jetzt wohl ist und wenn man mal ganz ehrlich ist, ist die Wahrscheinlichkeit, dass sie genau jetzt an einem viel schöneren Ort ist und dass sie irgendwo draußen in der Natur herumtollt, gar nicht so gering.

Da mir keiner das Gegenteil beweisen kann, liegt die Wahrscheinlichkeit sogar bei 50 %.

Und das, meine Lieben, macht mich sehr glücklich: Der Gedanke, dass Frau Schnurrbart jetzt ein Bär ist, der irgendwo im Durmitor herumstreift, bringt mich sogar zum Lächeln.

Ich habe mich von ihr verabschiedet und ihr eine Tür in ein wunderbares Neues geöffnet.

Und trotzdem trauere ich und spüre diese Leere in mir, wie bei einem Menschen, der von mir geht. Ich habe den ganzen Tag gespürt, dass das heute passieren wird - schon gestern dachte ich darüber nach.

Und trotzdem ist es ein großer Verlust und ich will, dass sie zurückkommt.

Doch eigentlich freue ich mich - darüber, dass sie dieses Leben geschafft hat und schon einen Schritt weiter ist, als ich.

Warum fällt es mir bloß so schwer, zu akzeptieren, anzunehmen und nicht in dieser Trauer zu versinken?

Das liegt einfach daran, dass ich in einer Gesellschaft lebe, in der Tod mit Verlust und mit Einsamkeit gleichgesetzt wird und ich weiß, dass man sich in diesem Fall eben nicht freuen darf und mein Gehirn über die gesamten 35 Jahre meines Lebens gelernt hat: Der Tod ist eben traurig.

Also warum macht unsere Gesellschaft den Tod so unglaublich schwer? Samhain, das Totenfest oder auch einfach Halloween genannt sind eigentlich alte Traditionsfeste, auf denen die Toten und der Tod gefeiert werden.

Und dieser Verlust: Ist der nicht eigentlich nur da, wenn wir uns selbst nicht genug sind?

Provokant und ein heikles Thema in dieser westlichen Welt, aber ich muss ganz ehrlich sagen, dass ich mehr als jeden Verlust die Erleichterung spüre, die mit der Befreiung der kleinen Katzenseele einhergeht.

Ich freue mich wirklich, dass sie ihr Leiden nun beendet hat und in ein tolles neues Leben übergegangen ist.

Danke für dich, liebe Frau Schnurrbart.


Lesezeit: 3 Minuten

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  • Meine Liebe,

    danke für diesen gefühlvollen und nachdenklichen Artikel. Menschen und Tiere zu verlieren, die mich einen Teil des Lebens begleitet haben, war für mich immer einschneidend. Man hat plötzlich dieses Loch im Leben und im Herzen. Es fehlt einfach ein Stück von einem selbst.

    Ich denke es ist gut und gesund traurig zu sein. Wäre man das nicht, würde man irgendwie die Bedeutung des Verlorenen für sich selbst verleugnen. Das wäre nicht richtig. Trauer war für mich immer ein Prozess der Neuorientierung. Wie geht es jetzt weiter ohne den oder die Verlorene/n? Ich fand das immer wichtig und heilsam.

    Aber du hast Recht, Tod an sich ist etwas Natürliches. Und natürlich fehlt es uns in unserer Gesellschaft an Übung im Umgang mit diesem Thema. Wobei meiner Ansicht nach das Problem eher nicht in der Trauer liegt. Wir leben vielmehr so als gäbe es keinen Tod und als gäbe es keine Enden. Das ist völliger Irrsinn, denn alles endet früher oder später. Wir machen uns nicht klar, dass wir jederzeit etwas sehr Wichtiges verlieren könnten und sind dann völlig von Sinnen wenn es uns dann passiert. Wir sind einfach nicht mehr vorbereitet.

    Ich glaube, dass wir das was uns im Leben wichtig ist in dem Gedanken lieben und pflegen sollten, dass es auch jederzeit aus unserem Leben verschwinden kann. Ich glaube dann gewinnt vieles eine viel größere Bedeutung und man genießt Wichtiges viel wacher, intensiver und demütiger und hat es später auch leichter los zu lassen. Dafür brauchen wir eine neue Kultur!

    Das zumindest ist meine Sicht auf dieses schwierige aber auch wichtige Thema.

    Ich wünsche dir viel Kraft.

  • Meine Beziehung zum Tod ist recht innig. In einer depressiven Phase meiner späteren Schulzeit habe ich mich eingehend mit dem Tod beschäftigt. Nicht nur meinem, auch denen derer, die ich liebte. Damals konnte ich noch sehr intensive Emotionen erzeugen. Inzwischen fühle ich allerdings wesentlich weniger. Ich kann mich mit dem Tod abfinden, wenn die tote Person ihn gewünscht hat. Tote Tiere und alles Weitere sind mir völlig egal. Ich glaube auch nicht an ein Leben danach. Ich denke, dass der Tod das Ende allen Leidens und Glücks ist. Damit hängt meine Bewertung eines Todes davon ab, ob dadurch nun mehr Leiden oder mehr Glück geendet hat. Tragischer Weise umgeben mich Menschen, die sich seit Jahrzehnten den Tod wünschen und solche, die große Pläne und viel Potential haben. Den Tod letzterer könnte ich nur schwer verkraften und ich denke nicht, dass es an gesellschaftlichen Werten oder der Unfähigkeit liegt, mit Verlusten umzugehen. Dazu muss ich sagen, dass ich bereits eine Menge Verluste empfinde. Sie sind in gewisser Weise, was mich motiviert. Es macht mich auf melancholische Art glücklich, den Schmerz zu empfinden. Ich fühle mich dadurch menschlicher. Ich habe also mit vielen Toden keine Probleme, mit einigen besonderen aber sehr große. Einfach deshalb, weil sie nicht natürlich wären. Entweder wären es Unfälle oder sie würden mir genommen werden. Wie ich tatsächlich damit umgehe, wird sich hoffentlich nie zeigen.

  • Liebe Ina,

    danke für deine Zeilen.

    Nun, ich habe die Erlebnisse mit der kleinen Katze nicht verloren, weil die Erinnerungen immer noch in mir sind und weil die Erinnerungen immer noch die gleichen schönen Gefühle auslösen.

    Ich denke tatsächlich, dass sie schon einen Schritt weiter ist, eben weil Alles auch jeder Kleinste in unserem Leben ein Kreislauf ist und Alles in den Naturwissenschaften einen Sinn hat.

    Also mit welcher Begründung sollte am Tod Schluss sein?

    Vor kurzem habe ich ein Trommelbau-Seminar besucht (zum Seminar).

    In diesem Seminar ist der Tod sehr präsent, weil eben ein Baum und ein Tier genau für meine Trommel sterben mussten, und wir haben ein wunderbares Lied gelernt, in dem es heißt:

    Gras und Korn
    Gras und Korn
    Was vergeht, beginnt von vorn.

    Huf und Horn
    Huf und Horn
    Was da stirbt, wird neu gebor’n.

    Nur ein Zeichen dafür, dass der Tod als negativ-behaftetes Stigma wohl eher ein Thema der Neuzeit ist.

    Genaugenommen bin ich mir ziemlich sicher, dass der Tod als Strafe und als Verlust im Mittelalter durch die heilige katholische Kirche geprägt wurde und wir dieses Dogma einfach, ohne zu hinterfragen, weiterleben.

    Dabei wäre es nur klug, genau diese Annahmen eben nicht zu übernehmen, weil wir nämlich ohne diesen bösen Tod einfach glücklicher Leben könnten.

    Klar, auch ich habe oben über Verlust gesprochen, aber jetzt, 7 Tage später, sehe ich ganz klar, dass Frau Schnurrbart sich hier in diesem Leben einfach nicht mehr wohlgefühlt hat.

    Vielleicht hat ihr Charly, ein Hund, auch Geschichten von der Draußenwelt erzählt und sie hatte einfach keine Lust mehr auf das öde Leben einer Drinnenkatze.

    Und wenn sie nur ein wenig mir gleichgesinnt tickt, dann ist das sogar sehr wahrscheinlich 🙂

    Was auch immer die Wahrheit ist, wir werden sie nicht ergründen.

    Was ich aber entscheiden kann, ist: Leide ich oder akzeptiere ich und sehe das Positive daran und das macht einfach so Vieles so viel leichter und schöner für mich.

    Herzlichst

    Uli

  • Hallihallo Ben,

    hab recht lang über deine Worte nachgedacht, doch so richtig verstehe ich dich nicht und deshalb habe ich ein paar Fragen.

    Was bedeutet die Aussage: Ich kann mich mit dem Tod abfinden, wenn die Person es gewünscht hat, im Verhältnis zu deinem Satz: Ich habe mit Toden meine Probleme, wenn sie nicht natürlich sind.

    Und was meinst du damit, wenn du sagst: Inzwischen fühle ich weitaus weniger intensive Emotionen im Vergleich zu: Es macht mich auf melancholische Art glücklich, den Schmerz zu empfinden.

    Und wie und wozu motivieren dich Verluste?

    Danke für deine Erklärungshilfe.

    Ein ganz herzlicher Drücker in deine Stadtecke 🙂

  • Nun, ich habe an sich keine Probleme mit dem Tod einer Person, die sterben wollte. Auch dann nicht, wenn es ein unnatürlicher Tod ist. Es ist allerdings ein Problem für mich, wenn Menschen sterben, die leben wollten und sollten. Ein interessantes Beispiel ist Chester Bennington: Er nahm sich das Leben und hinterließ Familie, Freunde und Fans. Ich habe lange darüber nachgedacht, was wohl dahinter stehen mochte. Die Nachricht hat mich schockiert, aber ich kann mich mit seinem Selbstmord abfinden. Wäre es Mord gewesen, dann vermutlich nicht so leicht.
    Dass ich weniger intensiv fühle, ist einfach direkt so zu nehmen. Ich bin weniger traurig, weniger glücklich, weniger alles. Man könnte auch sagen abgestumpft oder desensibilisiert. Das steht nicht wirklich in Verbindung zu meiner aus Verlusten bezogenen Motivation. Ich möchte einfach anderen meine Verluste ersparen. Das ist meine Motivation, an den Problemen zu arbeiten, die ich als die bedeutendsten und größten ansehe. Die Melancholie entsteht durch mein Selbstbild als eine Art tragischer Held. Ich will nicht “glücklich werden” oder “mich verwirklichen”, wie es oft als allgemeines Lebensziel formuliert wird. Ich will meinen Prinzipien treu bleiben und etwas in der Welt bewegen, die ich so sehr ablehne. Denn ich konzentriere mich nicht auf die schönen Seiten. Ich konzentriere mich auf die Probleme und suche nach Wegen, sie zu lösen. Das Ganze ist kompliziert und führt zu Widersprüchen zwischen dem, was ich sage und dem, was ich tue. Zur Zeit konzentriere ich mich daher darauf, mich selbst in den Griff zu bekommen.

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